Schokolade schmeckt ja ganz gut, bei den Sibirerzüchtern allerdings sehr bitter!

Anfang 2000 wurde vom BEC ein Zuchtprojekt bewilligt, welches die Einkreuzung einer Somali Katze mit einer Sibirischen Katze genehmigte.
Das Ziel dieses Programmes war die Farbe Cinamon zu kreieren, die bisher allerdings nicht bei den Sibirischen Katzen im natürlichen Ursprung existierte.
Später wurde dann noch eine Einkreuzung mit einer Heiligen Birma genehmigt, um die Farbe chocolate zu bekommen.
Da es sich damals noch um eine relativ „junge“ Rasse mit alten Ureinwohnerwurzeln handelte,
wurde diesem Zuchtprojekt vermutlich unter dem Aspekt, eine Vergrößerung des Genpools zu erreichen, zugestimmt.

Wurde es denn erreicht? – Ein ganz klares, NEIN!

In meinen Augen hat es das totale Gegenteil bewirkt, getrennte Zuchtgruppen, Mißtrauen und ein großes Durcheinander.
Diese Züchter müssen sich nun ständig für ihr Projekt rechtfertigen, werden mit Hinweisen auf CIN-Zucht verlinkt und werden auch nicht von jedem Züchter dementsprechende Zuchttiere bekommen.
Somit ist der Sinn der dahinter stecken könnte, verloren gegangen.
Bei den etablierten Vertretern der Maine Coon und Norwegischen Waldkatze wäre so ein Zuchtprojekt niemals genehmigt worden.
Warum auch….? Es handelt sich um robuste Naturrassen, die ohne züchterrischen Einfluss entstanden sind.
Gerade bei den Sibirischen Katzen und Neva Masquarade wurde bisher sehr wenig vererbbare Krankheiten, die ein Gesundheitsprogramm benötigen, beobachtet.

Dadurch ist dieses Zuchtprojekt berechtigter Weise sehr fragwürdig, dass man aufgrund einer bestimmten Farbe hier riskiert, schädliche Einflüsse der anderen Rasse, wie PRA, Amyloidose, Patelaluxation etc. in eine noch gesunde, robusten Naturrasse mit einzukreuzen.
Wäre dies aufgrund einer zu kleinen Population notwendig gewesen, um Inzuchtschäden und daraus resultierenden schädliche Gene zu vermeiden, wäre dieses Projekt unter diesem Aspekt vermutlich gelungen.
War es aber nicht! Ganz im Gegenteil, wie die Geschichte beschreibt.

Somit ist es verständlich, dass dieses Zuchtprojekt auf Ablehnung stößt.

Vielmehr sollten diese Züchter, die es ins Leben gerufen haben, sich jetzt dafür einsetzen,
dass ihr Zuchtprojekt eine eigene Rassebezeichnung o.ä. bekommt.
Mit der Sibirischen Katze hat diese Einkreuzung nichts mehr mit zutun und es ist sehr bedauerlich und schade, dass man aufgrund einer Farbe eine so faszinierende Rasse schädigt.
Verbände, wie die FIFe, WCF und TICA haben dies bereits in ihren Statuten aus diesen Gründen geändert.

WCF hat in der Generalversammlung auf ihrer Sitzung am 03.08.2002 in Mailand beschlossen, bei allen Naturrassen wie Maine Coon, Norweger, Türken und Sibirier die Einkreuzung fremder Rassen ab sofort von einer Genehmigung der Richterkommission abhängig zu machen.
Die Farben Chocolate und Cinnamon, sowie deren Verdünnung (Lilac und Fawn) sind in allen Kombinationen (Bicolour, Tricolour, Tabby) nicht anerkannt. Burma-Abzeichen und Tonkanesen-Abzeichen sind ebenfalls nicht anerkannt.

Die 1.DEKZV unter dem Dachverband der FIFe folgt den Regeln.
Rassebestimmungen sind für Sibirische Katzen die mit Nachweis, dass es sich um Importkatzen aus dem Ursprungsland handelt in der Novizenklasse möglich.
Hier sind ebenfalls die o.g. Farben nicht anerkannt.

Stand Juli 2015 erkennt die TICA Cats keine Rassebestimmungen mehr an.
Zitat aus den Statuten:

10.
Abstammungsnachweise und Besonderheiten

10.1
TICACats erkennt keine Rassebestimmungen an.
10.2
TICACats erkennt keine Stammbäume an, welche auf Grund von Rassebestimmungen erstellt wurden.
10.3
TICACats behält sich vor, Abstammungsnachweise nicht anzuerkennen und Registrierungen abzulehnen.

Zukünftig sehe ich für das Zuchtprojekt daher keine Chance, eine Anerkennung in der Rasse zu erhalten.
Es sind eher die lückenhaften Regeln oder mangelhaften Stammbaumforschungen, die dieses Projekt noch am Leben hält.
Einige Clubs beglaubigen somit einfach Stammbäume und garantieren somit die Rasse-Echtheit ohne sich mit dem Hintergrund beschäftigt zu haben.
Dies ist meiner Meinung nach ein großer Fehler, da es eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von Züchtern untereinander, unter diesen Umständen deutlich erschwert und vom eigentlichen Ziel, die Rasse in den Merkmalen des ursprünglichen Typs zu festigen, entfernt.
Daher wäre es in erster Linie wichtig, dass alle Vereine, Clubs und Verbände eine korrekte Ahnenforschung unternehmen und diese Katzen wieder aus der Rasse der Sibirischen Katze mit anderen Stammbäumen
(z.B. PET) korrigieren.

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Sibirische Katzen vom Ohlenberg